Zwei Rollen, ein Ziel – gute Software
Softwarearchitekt vs. Software Engineer – Software steckt heute in fast allem: in unserem Smartphone, im Auto, in der Uhr am Handgelenk oder in der Software, die ganze Unternehmen steuert. Doch wer sorgt dafür, dass diese komplexen Systeme zuverlässig funktionieren?
Hinter den Kulissen arbeiten zwei Rollen Hand in Hand: Softwarearchitekt und Software Engineer. Klingt ähnlich – aber dahinter stecken unterschiedliche Aufgaben.
Architekt und Baumeister
Stellen wir uns vor, es soll ein neues Gebäude entstehen.
- Der Architekt entwirft die Pläne, überlegt sich, wie die Räume angeordnet sein sollen, welche Materialien geeignet sind und wie alles aufeinander abgestimmt ist.
- Der Baumeister bzw. Ingenieur setzt diese Pläne in die Realität um: er baut Mauern, verlegt Leitungen und stellt sicher, dass alles funktioniert.
Genau so ist es auch in der Softwareentwicklung.
Was macht ein Softwarearchitekt?
Ein Softwarearchitekt denkt in Strukturen und Konzepten. Er entwirft das „Grundgerüst“ einer Anwendung und entscheidet, wie die verschiedenen Bausteine zusammenspielen.
- Welche technologischen Grundlagen und Plattformen sind sinnvoll?
- Welche Architektur-Ansätze und Technologien passen zum Projekt?
- Wie kommunizieren die einzelnen Module miteinander?
- Wie bleibt das System flexibel, sicher und skalierbar?
Man kann sagen: Der Softwarearchitekt legt die Baupläne für die Software. Ohne diese Vorarbeit würde die Entwicklung schnell chaotisch werden.
Softwarearchitekt im Überblick
Fokus: Konzeption und Struktur
Aufgaben:
- Entwirft die Gesamtstruktur einer Software (z. B. Schichtenmodell, Services, Datenflüsse)
- Trifft grundlegende Technologie- und Architekturentscheidungen (z. B. Microservices vs. Monolith)
- Schreibt oft weniger produktiven Code, dafür mehr Design-Dokumentation oder Proof-of-Concepts
- Kommuniziert viel mit Stakeholdern (Product Owner, Management, Entwicklerteams)
Ziel: Rahmenbedingungen schaffen, in denen Software Engineers effizient entwickeln können
Was macht ein Software Engineer?
Der Software Engineer setzt die Pläne des Architekten in zuverlässige Software um. Er programmiert Module, schreibt Schnittstellen und testet, ob alles wie vorgesehen zusammenarbeitet. Dabei muss er kreativ sein, Probleme lösen und gleichzeitig die Vorgaben des Architekten im Blick behalten.
Kurz gesagt: Der Software Engineer ist der Bauingenieur, der die Pläne in konkrete Umsetzung überführt.
Software Engineer im Überblick
Fokus: Umsetzung
Aufgaben:
- Entwickelt, testet und wartet Software
- Arbeitet mit Programmiersprachen, Frameworks und Tools
- Setzt Vorgaben (z. B. von Architekten) praktisch um
- Optimiert Code, behebt Bugs, sorgt für Qualität
Ziel: Eine robuste, qualitativ hochwertige Software-Implementierung
Ein Beispiel aus dem Alltag
Nehmen wir eine Shopping-App:
- Der Softwarearchitekt überlegt, wie die App aufgebaut sein muss. Er entscheidet, wie das Warenkorbsystem funktioniert, wie die Datenbank die Produkte speichert und die Zahlungsabwicklung abläuft.
- Der Software Engineer programmiert diese Funktionen: er entwickelt den Warenkorb, die Schnittstelle zur Bezahlfunktion und implementiert die Datenbankabfragen.
Eine Software wird nur dann aus einer Idee Realität, wenn beide Rollen zusammenwirken.
Rollenüberschneidung in der Softwareentwicklung – wann Trennung Sinn macht
In kleineren Projekten oder Start-ups übernehmen oft dieselben Personen beide Rollen: Sie entwerfen die Architektur und implementieren sie. Das funktioniert, solange die Systeme überschaubar bleiben.
In größeren Projekten ist eine saubere, klare Trennung jedoch entscheidend, damit die wachsende Komplexität beherrschbar bleibt.
Drei Unterschiede auf den Punkt gebracht
- Fokus
Architekt: große Linien, Struktur, langfristige Stabilität
Engineer: Umsetzung im Detail, zuverlässiger Code - Aufgaben
Architekt: Technologien auswählen, Architektur entwerfen, Standards festlegen
Engineer: entwickeln, testen, optimieren - Blickwinkel
Architekt: „Wie soll das System aussehen?“
Engineer: „Wie realisiere ich die geplante Lösung?“
Warum braucht man beide?
Ohne Architekten fehlt der rote Faden – die Software würde schnell unübersichtlich.
Ohne Engineers bleibt der schönste Plan nur auf dem Papier.
Gerade in größeren Projekten ist die Zusammenarbeit entscheidend. Gemeinsam entsteht Software, die nicht nur funktioniert, sondern auch zukunftssicher ist.
Fazit
Ein Softwarearchitekt entwirft – ein Software Engineer baut.
Oder als klares Bild:
Der Architekt zeichnet die Landkarte, der Engineer beschreitet den Weg.
Welche Vorteile bringt die klare Trennung für Unternehmen?
- Effizientere und planbare Softwareentwicklung
- Weniger technische Schulden durch saubere Architektur
- Schnellere Umsetzung dank klarer Vorgaben
- Höhere Qualität und Stabilität der Software
- Bessere Kommunikation im Team durch definierte Rollen